Regel 7 – Unordnung führt zu weiterer Unordnung.

A.W. Benedict

By A. W. Benedict

Arthur Reginald Beanstock blickte in den Spiegel und sah nicht sein gewohntes, glattes frisches Gesicht. Was ihm dort entgegenblickte, war inakzeptabel. Die Nase prangte, wie eine rötliche Knolle in der Mitte, die Augen sahen blutunterlaufen aus, eine Träne versuchte sich, aus dem rechten Auge unerlaubt zu entfernen und seine Haut hatte die Farbe von Milch. Dieser Anblick war ungewohnt.

Er versuchte, sich zu erinnern. Wann war er das letzte Mal krank gewesen? Damals war er gerade dreißig Jahre alt gewesen. Mumps war eine Kinderkrankheit und der hinzugezogene Arzt hatte über das Entsetzen, das seine Diagnose gegenüber dem Butler ausgelöst hatte, geschmunzelt.

In seiner rötlichen Nase begann es zu kribbeln. Vorsorglich griff er zu einem Taschentuch, die in seinem Zimmer stets in ausreichender Zahl vorhanden waren. An jedem Morgen griff er sich fünf Tücher, verwahrte sie in der Innentasche und hatte diese vorsorgliche Maßnahme bereits oft genug als sehr vorausschauend angesehen.

Das Niesen kam genau in dem Moment, als es an der Tür zu seinem Zimmer klopfte und das Zimmermädchen den Tee bringen wollte. Er öffnete persönlich und nahm Bernice das Tablett aus der Hand. Sie knickste und wollte sich entfernen.

„Bernice!“, rief Beanstock heiser. Seine Stimme war ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Das Mädchen sah ihn erstaunt an.

„Bitten Sie Mrs Argyle zu mir. Ich werde hier sein.“

Ein neuerliches Niesen unterbrach seine Rede. Nach einigen Minuten klopfte es erneut an der Tür des Butlers.

„Herein bitte“, rief er und hustete danach ausgiebig.

Mrs Argyle kam herein und sah Beanstock besorgt an.

„Geht es Ihnen nicht gut? Wenn Sie doch auf mich gehört hätten. Gestern habe ich bereits die ersten Anzeichen gesehen. Ein guter Tee mit einem ordentlichen Schuss Whisky hätte Ihnen gutgetan. Sie müssen im Bett bleiben.“

„Das steht natürlich nicht zur Debatte. Ich werde meine Anweisungen von meinem Büro aus geben. Wir erwarten heute hohen Besuch, wie Sie wissen. Es gibt unendlich viel vorzubereiten. Die Herzogin von Waldensee-Schurferdingen-Porterman ist nicht irgendjemand. Sie ist die Patentante Lady Fedoras, bereits neunzig Jahre alt und kommt nur einmal im Jahr. Sie hat im Vorfeld eine Menge Anweisungen in schriftlicher Form gesandt. Wie immer muss es uns eine Ehre sein …“ Der Butler musste niesen, unterdrückte es und machte es damit noch schlimmer. Die Explosion war bis in die Küche zu hören. Alle Dienstboten, die um den großen Tisch versammelt waren und frühstückten, sahen sich amüsiert an.

„Was meint ihr. Ich setze ein Pfund, dass Señor Beanstock trotzdem herunterkommen wird“, erklärte schmunzelnd der Chauffeur.

„Ich setze ein Pfund dagegen, denn ich habe ihn schon gesehen liebe Leute“, verkündete Bernice.

Damals war die hübsche Bernice noch das Zimmermädchen auf Parsley Manor.

„Wie könnt ihr nur!“, rief die Köchin und erhob sich.

„Es ist wirklich nicht sehr nett, eine Wette abzuschließen, ob der arme Mr Beanstock herunterkommt oder nicht.“

Sie nahm ihre Tasche, kramte darin herum und legte dann ein Pfund auf den Tisch.

„Er kommt auf jeden Fall herunter. Nichts hält diesen Mann davon ab.“

Dem schlossen sich der Gärtner, der Hausknecht und die kleine Phillis, das Küchenmädchen, an. Filomena, die Zofe Lady Fedoras saß noch nicht am Tisch. Sie hatte wahrscheinlich verschlafen und Mrs Argyle äußerte später, dass die junge Dame froh sein konnte, dass der Butler heute indisponiert sei.

Mit am Tisch saß ein junger Aushilfsdiener, den der Butler für diesen einen Tag engagiert hatte. Robert beteiligte sich nicht an der Wette, er war damit beschäftigt, den dritten Rosinenscones zu vertilgen.

Inzwischen kam es zu einem Drama im Zimmer des Butlers. Er stand an der Tür und verlangte von der Hausdame hinausgelassen zu werden. Mrs Argyle hatte die Arme verschränkt und schüttelte den Kopf.

….

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Die Beanstockreihe - bisher erschienen

Beanstock - Mord auf Parsley Manor

Mord auf
Parsley Manor

Beanstocks erster Fall:
Ein untergetauchter Spion und eine geheimnisvolle Mordserie.

Beanstock - Das Gänseblümchenkomplott

Das Gänseblümchenkomplott

Beanstocks zweiter Fall:
Eine Selbstmordserie in London und eine geheime Dienstbotenverbindung.

Die Barke des
Teremun

Beanstocks dritter Fall:
Ein geheimnisvoller Skarabäus und eine skrupellose Grabräuberbande